Das Sammeln von Münzen
Einst das Hobby von Königen - heute der König der Hobbies
Solange es Münzen und Zahlungsmittel gibt , werden diese gesammelt. Nicht nur zur Aufbewahrung und Anhäufung von Werten, sondern auch wegen ihrer Schönheit und Seltenheit. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Münzen, ihrer Herstellung und Einordnung in einen historischen Kontext nennt sich Numismatik, wobei ein Numismatiker nicht unbedingt ein Münzsammler sein muß und umgekehrt. Das Münzensammeln, wie wir es heute kennen begann im 14. Jahrhundert. Während der Renaissance war es eine Modeerscheinung in wohlhabenden Kreisen. Da nur die Reichen sich diese kostspielige Beschäftigung leisten konnten, wurde es auch als das Hobby der Könige bezeichnet. Bislang ein luxuriöser Zeitvertreib, verlagerte sich im Zeitalter der Aufklärung das Münzen sammeln hin zu einer wissenschaftlichen Beschäftigung. Die Numismatik als wissenschaftliche Disziplin entstand. Doch auch die inzwischen zu mehr Wohlstand gekommene Mittelschicht entdeckte das Münzen sammeln als Freizeitbeschäftigung, so konnte man gleichzeitig seinen Reichtum und Bildung zur Schau stellen. Im 19. und 20 Jahrhundert wurde das Münzensammeln immer beliebter; der Markt für Münzen umfasste nicht mehr nur antike griechische und römische Münzen, sondern auch zeitgenössische Prägungen aus allen Ländern.
So unterschiedlich wie die Motivation für das Sammeln von Münzen sein kann, ist es doch immer ein Gewinn. Für das Kind oder den Hobbysammler, der häufig nur zum Spaß oder Zufall sammelt, was später vielleicht zu einer ernsthaften Beschäftigung mit historischem Interesse wird oder auf der anderen Seite der Anleger oder gar Spekulant, der Münzen nur ihres materiellen Wertes wegen sammelt. Bei vielen Sammler ist die Sammelleidenschaft über die Besonderheiten und Raritäten der Alltagsmünzen im Portemonnaie geweckt worden. Die Klassiker sind hier das 50 Pfennig Stück von 1950 mit der Aufschrift "Bank deutscher Länder", sowie die 5 DM Münze des Jahrgangs 1958 Prägebuchstabe J.
Da Münzen auch aus Edelmetallen bestehen können, deren Marktwert sich mit der Zeit verändern kann und außerdem immer Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen ist hier schon eine gewisse Sachkenntnis nötig, um sich vor finanziellen Verlusten im Falle eines Wiederverkaufs zu schützen. Wenn also aus einem Gelegenheitssammler ein interessierter Münzsammler geworden ist, der auch etwas Geld in die Sammlung investieren will, sollte er sich von einem Münzhändler beraten lassen und sein Wissen durch das Studium von Fachliteratur erweitern. Nicht nur aufgrund eines beschränkten Budgets, ist es sinnvoll, sein Sammelgebiet einzugrenzen. Die meisten Sammler werden zuerst die Münzen des eigenen Landes sammeln und versuchen diese über einen gewissen Zeitraum zu komplettieren. Beliebt ist jedoch auch das Sammeln von bestimmten Motiven auf Münzen, Abarten und Fehlprägungen, Bimetallmünzen, verschiedenen Münzformen, gelochten Münzen, Münzen nach Material wie Gold, Silber, Platin oder Münzen einer bestimmten Epoche.
Bei der Bewertung von Münzen sind die Seltenheit und der Zustand von entscheidender Bedeutung. Kratzer, Kerben im Rand und andere Beschädigungen können sich stark wertmindernd auswirken. In Deutschland haben sich die Qualitätsstufen schön (s), sehr schön (ss), vorzüglich (vz), stempelglanz (st), polierte Platte (pp) etabliert. „PP“, bzw. „polierte Platte“, „Spiegelglanz“, „Proof“ oder besonders in Österreich auch „handgehoben“ genannt, bezeichnet dabei nicht den Erhaltungsgrad der Münze, sondern weist auf ein besonderes aufwändiges Prägeverfahren mit polierten Stempeln hin. Diese höchste Qualitätsstufe setzt hier gleichzeitig eine tadellose Erhaltung voraus.
Eine sogenannte Patina bei Silbermünzen ist jedoch ausdrücklich gewünscht und kann sich sogar wertsteigernd auswirken. Ein typischer Anfängerfehler ist es, angelaufen Münzen erst einmal zu reinigen und auf Hochglanz zu polieren. Münzen mit diesem "Katzenglanz" sind jedoch bei Sammlern nicht beliebt und daher fast wertlos. Um sich einen Überblick über den Wert seiner Münzsammlung zu verschaffen, gibt es zahlreiche Münzkataloge, die Preisspannen für Münzen in unterschiewdlicher Erhaltung berücksichtigen.
Wenn Sie Hilfe beim Aufbau oder der Erweiterung Ihrer Münzsammlung benötigen, stehen wir Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Sie können telefonisch Kontakt zu uns aufnehmen oder uns im Ladengeschäft besuchen.
Als Literatur zum Einstieg empfehlen wir:
Wolfgang J. Mehlhausen: Handbuch Münzensammeln: Ein Leitfaden für Münzsammler und solche, die es werden wollen.
sowie die monatlich erscheinenden Fachzeitschriften "Münzen-Revue" des Gietl Verlags und das aus Österreich stammende Magazin "Moneytrend"