Piedfort - der Dickabschlag
Piedfortmünze zum 100. Geburtstag von Königinmutter Elizabeth: 5 Pounds, 56,56 Gramm Silber 925.
Daneben eine normale 5 Pounds Münze mit 28,28 Gramm mit gleichem Durchmesser.
Im Zeitalter von mehreren Zentimeter dicken Silbermünzen im Kilogramm-Format, mag eine Piedfort-Münze nicht sehr spektakulär erscheinen. Dieser "Dickabschlag", meist mit dem doppelten Gewicht der normalen Münze kommt jedoch schon seit Ende des 15. Jahrhunderts vor, als in Frankreich die ersten Piedforts geschlagen wurden. Die Münzen dienten nicht nur zu Ausstellungs- und Geschenkzwecken, sondern auch als Probemünze zu Eichzwecken. Daher auch die französische Bezeichnung "Piéfort", schwerer Fuß, was sinnbildlich für schweres Gewicht steht.
Es scheint, als ob die frühen Piedforts geschaffen wurden, um sie als Entwürfe für neue Münzen an Graveure im ganzen Land zu verschicken, als Vorlage für die Herstellung neuer Stempel. Aufgrund ihrer doppelten Dicke konnten Piedforts so nicht mit herkömmlichen Münzen als gesetzliche Zahlungsmittel verwechselt werden.
Von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, als Münzensammeln noch das Hobby der Könige war, begannen Herrscher und Adelige in ganz Europa mit der Tradition, Piedforts, die mit ihrer üppigen Erscheinung auch Reichtum und Macht symbolisierten, als prestigeträchtige diplomatische Geschenke an Könige, Adlige, Würdenträger und andere bedeutende Persönlichkeiten zu verwenden.
Im 20. Jahrhundert sind es besonders Frankreich und Großbritanniens Royal Mint, die zahlreiche Piedfort-Varianten von Münzen für Sammler ausprägen lassen.