Fehlprägungen von Münzen
Aufgrund zahlreicher Anfragen: Wir kaufen und bewerten keine "Fehlprägungen"!
Auf online-Plattformen werden zur Zeit angebliche Euro-Fehlprägungen zu astronomischen Preisen angeboten, die jeglicher Grundlage entbehren. Dieser Hoax hat sich zu einem regelrechten Internet-Hype entwickelt. Online-Medien, heizen diesen Hype mit Schlagzeilen in der Art wie: "Haben Sie Münzen mit Fehlern im Portemonnaie, dann könnten Sie reich werden!" oder "Diese 2-Euro-Münze ist ein Vermögen wert!" weiter an. Mit dieser, auch Clickbaiting genannten Maßnahme, wird versucht, mit reißerischen Phrasen Leser auf Webseiten zu locken, um die Zugriffszahlen zu erhöhen, denn für mehr Traffic auf der Webseite gibt es oft auch mehr Werbeeinnahmen. In der Regel wird dann im Artikel auf die absurden Angebote bei online-Auktionen verwiesen.
Münzen mit Unregelmässigkeiten im Münzbild und abweichenden Abmessungen können auch auf eine Fälschung hindeuten: Die Bundesbank zieht jährlich über 20000 Münzen, meist 2-Euro-Stücke, als Fälschungen aus dem Verkehr. Jedoch auch für diese Stücke, die als Fälschungen eigentlich nicht gehandelt werden dürfen, sind Sammler in der Regel nicht bereit mehr als 5 bis 50 Euro zu zahlen.
Lesen Sie zu diesem Thema bitte den Artikel in der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit".
Die angeblichen Euro-Fehlprägungen zu Fantasiepreisen werden auf online-Plattformen fast ausschließlich von Privatpersonen angeboten, dass heißt, Sie gehen beim Kauf einen rechtsgültigen Vertrag ohne Widerrufsmöglichkeit ein und müssen sehr viel Geld für wertlosen Tand bezahlen.
Echte 2-Euro-Fehlprägungen, die aufgrund eines Fehlers im Motiv oder Material nicht hätten ausgegeben werden dürfen, aber dennoch in den Umlauf gelangten, sind äußerst selten. Ein bekanntes Beispiel ist die 2-Euro-Münze "Hamburger Michel" mit der falschen Wertseite. Hier wurde bei den 2008 in Stuttgart hergestellten Münzen (Prägestätte F) noch die alte Europakarte verwendet. Doch selbst diese echten Fehlprägungen werden im Münzhandel meist unter 50,- Euro angeboten.
Gibt es Euromünzen aus den Jahren 1999, 2000 und 2001 oder sind das Fehlprägungen?
Ja, es gibt ganz reguläre Euro und Cent mit diesen Jahreszahlen von den Ländern Belgien, Finnland, Frankreich, Niederlande und Spanien. Um bei der Euroeinführung am 1. Januar 2022 ausreichend Münzen zur Verfügung zu haben, wurden diese schon seit 1999 geprägt. Während Deutschland und andere Mitgliedsländer der Währungsunion auf allen bis dahin geprägten Münzen die Jahreszahl 2002 zeigen, haben die oben genannten Staaten das Jahr der Ausprägung vermerkt. Es handelt sich hier also nicht um Fehlprägungen oder Besonderheiten, sondern um sehr verbreite normale Zahlungsmittel.
2 Euro Finnland 1999 Moltebeere ist weder eine Fehlprägung noch eine Besonderheit!
Was es mit dem "Strichmännchen" auf sich hat, erfahren Sie hier.
Die 2 Euro Münze 2002 aus Griechenland hat ein S im Stern. Ist das eine Fehlprägung?
Bei einem Teil der griechischen Münzen findet sich im Stern in der Jahreszahl 2002 der Buchstabe S. Es dauerte nicht lange, bis diese Variante als Fehlprägung tituliert für astronomische Summen auf Online-Plattformen angeboten wurde. Die Kapazität der griechischen Münzprägeanstalt reichte nicht aus, um die bei der Euroeinführung benötigte Menge an Münzen herzustellen. So wurden Prägeanstalten in anderen Europäischen Ländern beauftragt, griechische Münzen zu prägen. Die in Finnland geprägten griechischen Münzen tragen daher ein S für Suomi (Finnland). Diese millionenfach geprägten Münzen sind keine Seltenheit und erst recht keine Fehlprägung!
Die bekannteste echte Fehlprägung bei deutschen Euromünzen sind die Ausgaben aus dem Erstprägejahr 2002 mit "Drehenden Sternen".
Als Fehlprägung oder Verprägung bezeichnet man eine Münze deren Erscheinungsbild in wesentlichen Punkten von der Norm abweicht. Durch menschliche Fehler verursacht sind zum Beispiel falsche Inschriften wie "Freidrich" statt "Friedrich" sowie falsche Daten (Lebenszeiten eines Potentaten, falsches Datum eines historischen Ereignisses). Von einer Stempeldrehung spricht man, wenn das Münzbild der Vorder- und Rückseite nicht im richtigen Winkel zueinander steht. Ein weiterer Fehler entsteht durch die Verwendung einer falschen oder beschädigten Ronde, dem ungeprägten Münzrohling, der auch als Schrötling bezeichnet wird. Die geprägte Münze hat dann unter Umständen nicht die richtigen Abmessungen oder das richtige Gewicht. Manchmal werden auch zwei nicht zusammengehörige Stempel verwendet, man spricht dann von einer Zwittermünze. Bei einer "Mondmünze" mit einer außermittigen Prägung lag der Münzrohling nicht komplett auf dem Stempel und hat einen ungeprägten sichelförmigen Rand. Da bei der Münzprägung die Randinschrift und die eigentliche Prägung in zwei Arbeitsgängen erfolgt, gibt es Fehlprägungen mit Randschrift aber ohne Münzbild und umgekehrt.
Fehlprägung Bundesrepublik Deutschland 2 Mark 1970 Theodor Heuss dezentriert (Mondmünze).
Fehlprägungen sind ein beliebtes Sammelgebiet. Die bekannteste Fehlprägung von den Münzen der Bundesrepublik Deutschland ist das 50 Pfennig Stück aus 1950 mit der Aufschrift "Bank deutscher Länder", die von der Münzprägestätte Karlsruhe (G) geprägt wurde. Da 1950 die Münzhoheit auf das Bundesfinanzministerium überging hätte die Inschrift "Bundesrepublik Deutschland" lauten müssen, was bei den Münzen der andere Prägestätten auch der Fall war. 30000 Münzen gelangten so in den Zahlungsverkehr und haben heute einen hohen Sammlerwert.
Die bekannteste Fehlprägung der Bundesrepublik Deutschland:
50 Pfennig 1950 Bank deutscher Länder (G)
Ist eine Münze fehlerhaft in Bezug auf die technische Ausführung, spricht man von einer Verprägung. Häufig ist der Stempel oder der Rohling verrutscht und das Münzbild ist außermittig. Bei der abgebildeten 5 D-Mark Münze scheint der Stempeldruck nicht ausreichend gewesen zu sein. Die übrigen Spezifikationen wie Randschrift Abmessungen und Gewicht sind korrekt.