Münzen als Schmuck und Dekor
Als von Staaten verausgabtes Zahlungsmittel wurde seit alters her auf die künstlerische Gestaltung von Münzen großen Wert gelegt. Neben der Angabe des Wertes der Münze bestehend aus Nominal und Währungseinheit sowie dem Prägejahr und einem hoheitlichen Zeichen, meist Wappen oder Wappentier findet man auf der Vorderseite, dem Avers häufig den Kopf eines Herrschers. Mit Gedenkmünzen werden Politiker, Künstler und Gelehrte geehrt oder an historische Ereignisse erinnert. Auf vielen Geldstücken finden sich aber auch Darstellungen von Pflanzen und Tieren. Alles was für den Menschen von kulturgeschichtlicher Bedeutung, ist wurde auch auf Münzen verewigt. Mit dem Fortschritt der Prägekunst wuchsen auch die Ansprüche an die ästhetische und künstlerische Ausführung. So wundert es nicht, dass viele Münzen, die zudem aus edlen Metallen wie Gold und Silber geprägt wurden auch als Schmuckstücke Verwendung fanden. Um als Anhänger getragen zu werden, wird eine Öse aus gleichem Material wie die Münze angelötet. Diese sogenannten Henkelspuren findet man häufig an historischen Münzen, die von Sammlern wiederentdeckt wurden und bei denen man versucht hat, die Henkelung zu entfernen. Schonender, ohne direkten Eingriff an der Münze ist eine Fassung mit Krappen, die bei Münzarmbändern, Broschen, Ringen aber auch Anhängern zur Anwendung kommt.
Münzarmband mit 20 Reichsmark Goldmünzen
Silbermünzen wurden auch gerne in Pokalen, Krügen und Schalen verarbeitet. Manchmal werden die Münzen hierzu auch gebogen, um sie der Form des Gefässes anzupassen. Derartig veränderte Münzen haben meist keinen Sammlerwert mehr, bewertet wird dann die Seltenheit, Alter, Goldschmiedearbeit und Provinienz des ganzen Objektes.
Eine Besonderheit des künstlerischen Umgangs mit Münzen ist das Münzsägen. Hier wird in der Art des Scherenschnitts das Hauptmotiv einer Münze freigesägt, was einen sehr plastischen Effekt hervorruft.
Das Münzensägen hat eine lange Tradition: Hier ein (alt-)gesägter Bergbautaler von 1861
Ein begnadeter Münzsäger der Neuzeit und Universalkünstler war Thies Andresen, der leider am 30. 11. 2017 viel zu früh verstorben ist.