0 Euro Scheine - ein Geldschein als Werbeträger
0 Euro Schein Bielefeld Sparrenburg 2018 - Die Rückseite mit Eifelturm, Kolosseum, Brandenburger Tor, Manneken Pis, Torre de Belém (vorher Big Ben) und der Sagrada Familia, ist bei allen Scheinen gleich gestaltet.
Die 0-Euro-Banknote, auch Souvenir-Schein genannt, ist eine Erfindung des französischen Unternehmers Richard Faille aus dem Jahre 2015. Zuerst an bedeutenden touristischen Orten in ganz Frankreich verkauft, tritt der 0-Euro-Schein inzwischen seinen Siegeszug in ganz Europa an. Der "Geldschein" hat einen Nominalwert von 0 Euro, also keinen Zahlungswert, hat aber ansonsten zahlreiche typische Eigenschaften eines echten (Euro-)Geldscheines: Mit der Farbgebung in Violett assoziiert man gleich den wertvollen 500 Euro-Schein. Auch das hochwertige Banknoten-Papier vermittelt haptisch den Eindruck eines echten Scheines. Mit einem eingewebten Metallstreifen, dem Sicherheitsfaden, Wasserzeichen, einem Hologramm, fühlbaren Randrelief, dem Durchsichtregister und fluoreszierend unsichtbarer Tinte verfügt der 0-Euro-Schein über weitere Sicherheitsmerkmale einer echten Euro-Banknote. Die fortlaufende Seriennummer macht jeden Schein zu einem Unikat. Der erste der Buchstaben vor der Seriennummer steht für das Ausgabeland nach dem alten Eurobanknoten-Ländercode. Mit 135 mm × 74 mm sind die Souvenirscheine etwas größer als ein Zwanzigeuroschein. Alle 0-Euro-Scheine werden in der französischen Wertpapier- und Banknotendruckerei Oberthur Technologies mit Genehmigung der Europäischen Zentralbank hergestellt. Bis heute, Mitte 2018 sind ca. 700 verschiedene Scheine erschienen, die bei bedeutenden Sehenswürdigkeiten auch in speziellen Verkaufsautomaten angeboten werden.
Der übliche Erstverkaufspreis der 0-Euro-Scheine liegt zwischen 1 - 5 Euro. Der Erlös dient zum Teil wohltätigen oder allgemeinnützigen Zwecken. Da die Auflagenhöhe der Scheine begrenzt ist, werden inzwischen für bestimmte Ausgaben Liebhaberpreise gezahlt.
Der besondere Reiz der Souvenirscheine liegt zum einen in der hohen, Geldschein-ähnlichen Druckqualität und Anmutung sowie den interessanten, künstlerisch anspruchsvoll gestalteten Motiven mit Lokalbezug. Bei den moderaten Einstandspreisen, kann man als Sammler nicht viel falsch machen, zumal der Kauf nicht selten auch einem guten Zwecke dient. Bei einer Auflage von meistens 5000 Stück haben die Scheine auch durchaus einen Seltenheitswert. Wie sich das Sammelgebiet entwickelt, ist jedoch zur Zeit nicht abzusehen.
Einzelne Scheine, wie der im Dezember 2016 erschienene MSV Duisburg Schein, der bei einer Promotion Aktion der Stadtwerke Duisburg kostenlos an Neukunden für "Zebrastrom" abgegeben wurde, erzielen inzwischen Liebhaberpreise im 3-stelligen Bereich. Ob sich Sammlerpreise in dieser Größenordnung halten können, wird die Zukunft zeigen. Bei inflationärer Verwendung, wenn 0-Euro-Scheine an jeder Souvenirbude und in jedem Museumsshop zu haben sind, könnte eine ähnliche Entwicklung wie seinerzeit bei dem Sammelgebiet der Telefonkarten einsetzen. Als jede Firma die Telefonkarte mit eigenem Motiv als Werbeträger nutzte, wurde das Sammelgebiet uferlos und unüberschaubar; in der Folge brachen die Preise komplett zusammen.
Für den ambitionierten Sammler gibt es sogar ein als Vordruck ausgeführtes Sammelalbum für die ersten deutschen 0-Euro Scheine.
Inzwischen sind auch Kataloge zum Sammelgebiet erschienen:
- Mario Anacker: Die deutschen 0 Euro Souvenirscheine. Du-Lac-Verlag, 2018
- Matthias Hinrichsen : MATTES Sammlerkatalog 0-Euro-Scheine Euro Souvenir 2018-1: Deutschland - Österreich. Hinrichsen Verlag & Kommunikation, 2017
- Hans-Ludwig Grabowski: Katalog der 0-Euro Souvenirscheine. Battenberg Verlag. 2018.