Die antiken römischen Münzen
Als römische Münzen bezeichnet man die Zahlungsmittel der römischen Republik und Kaiserzeit. Vor der Einführung von Münzgeld war die wichtigste Währung der Völker Mittelitaliens das Vieh (Pecus), von dem das lateinische Wort für Geld, "Pecunia" abgeleitet wird. Bronzestücke von unregelmäßige Form, unter Numismatikern heute als aes rude (rohe Bronze) bekannt, waren ein weiteres Zahlungsmittel, aus dem dem sich die geprägten Münzen entwickelten. Da der Wert der aes rude durch das Gewicht bestimmt wurde, musste daher bei jeder Transaktion nachgewogen werden. So ging man bald dazu über, runde oder rechteckige Bronzegüsse (aes signatum) zu verwenden, auf denen der Wert angegeben war und die daher nur abgezählt werden mussten.
Traianus (98-117 n. Chr) Römisches Kaiserreich, Silber Denar, Büste mit Lorbeerkranz, rückseitig Mars mit Speer
Während man in Griechenland schon mit Tetradrachmen bezahlte, herrschte im alten Rom noch der Tauschhandel vor. Um am lukrativen Handel mit den Nachbarstaaten teilnehmen zu können, schaute man sich die Verwendung des Geldes und die Münzprägung bei den Griechen ab. Dienten zuerst noch Bronzebarren (Aes signatum) als Übergang vom Tausch- zum Zahlungsmittel, begann man im 3. Jahrhundert v. Chr. die ersten Münzen zu schlagen. Auf den in einem Amboss eingelassenen Unterstempel wird der Münzrohling gelegt, der zweite Arbeiter positioniert den Oberstempel. Die Münzprägung erfolgt durch den Hammerschlag des dritten. Daher auch die Bezeichnung „Münzen schlagen“ für die erste Münzprägung. Die Aufsicht über die Münzprägung hatten drei Münzmeister die "tres viri monetales“.
Denar des Septimius Severus - Kopf mit Lorbeerkranz, rs. Jupiter hält Victoria und Zepter
Die Geschichte der Münzprägung des antiken Roms umfasst den Zeitraum von ca. 300 v. Chr. bis in die Spätantike ca. 600 n. Chr. Als Münzmetalle kamen Gold, Silber, Bronze und Kupfer zur Anwendung. Von der Einführung der Republik bis zur Kaiserzeit änderte sich das Münzbild, die Bezeichnung der Münzen und die Zusammensetzung der Münzmetalle ständig. Mit dem Beginn der römischen Münzprägung beginnt auch die Geschichte der Münzverschlechterung. Das Gewicht der einzelnen Münztypen wurde im Laufe der Zeit häufig reduziert. Der Denar, über 400 Jahre die Hauptsilbermünze des römischen Reichs, wog ursprünglich 4,55 Gramm Silber, später 3,9 Gramm und seit Kaiser Nero nur noch 3,4 Gramm, wobei sich der Silbergehalt ebenfalls reduzierte, bis er unter Kaiser Septimus Severus (193-211 n. Chr.) unter 50% betrug. Erst Diokletian reformiert um 297 und 301 das Münzwesen und ließ wieder Denare aus reinem Silber prägen sowie eine neue, versilberte Bronzemünze, den Follis. Der Inflation versuchte er mit einem Höchstpreisedikt zu begegnen.
Denar Faustina II - Büste nach rechts, rs. Fecunditas hält ein Kind auf dem Arm
Aufgrund der herausragenden Stellung des römischen Imperiums über Jahrhunderte als bedeutende Wirtschaftsmacht fand die römische Währung eine große Verbreitung in ganz Europa und Teilen Asiens von der Antike bis zum Mittelalter.
Die Münzen des römischen Reiches kann man unterteilen in die Zeit der Republik bis zu Cäsar und die Kaiserzeit. Die ältesten Münzen der römischen Republik sind gegossene Kupfermünzen, die Aes grave mit den Nominalen As, Semis, Triens, Quadrans, Sextans, Unica. Erst ab ca. 269 v. Chr. wurden mit Denar, Quinar und Sesterz die ersten Silbermünzen geprägt. Die Ausprägung von Goldmünzen, dem Aureus, erfolgte erst viel später.
Erst gegen Ende der römischen Republik um 40 v. Chr. ändert sich das Münzbild und mit der Darstellung Cäsars wird erstmals ein lebender Herrscher auf einer römischen Münze abgebildet. Bisher waren es die Münzmeister, die für die Ausgestaltung der Münzen zuständig waren indem sie sich an griechischen Vorbildern orientierten. Von nun an bestimmten jedoch die Herrscher das Aussehen der Münzen und versahen sie mit ihrem Portrait oder eines Mitglieds ihrer Familie, um ihre Popularität zu steigern und ihre Macht zu dokumentieren. Rückseitig finden sich in dieser Zeit häufig Allegorien und figürliche Darstellungen, z.B. aus der Götterwelt.
Tetradrachme, Augustus (Kopf mit Lorbeerkranz). Rückseite: Tyche von Antiochia mit Flußgott Orontes, Silber
Augustus (Regentschaft 27 v. Chr. bis 14 n. Chr.) war der erste römische Kaiser. Er erhielt durch den Senat die Rechte eines Volkstribunen und die prokonsularische Gewalt über alle Provinzen. Seit Augustus wurde das Recht Münzen zu prägen zwischen Senat und Kaiser getrennt. Von nun an prägte der Senat nur noch Münzen aus unedlen Metallen wie Kupfer und Bronze (As, Sesterz, Dupondius). Das Prägen des goldenen Aureus und des silbernen Denars blieb dem Kaiser vorbehalten.
Römische Kaiserzeit - Solidus des Zeno (476-491)
D N ZENO-PERP AVG VICTORI-AAVGGGI / CONOB
Der Solidus ist eine römische Goldmünze, die erstmals im Jahr 309 n. Chr. von Kaiser Konstantin herausgegeben wurde. Das deutsche Wort solide hat den gleichen Ursprung wie Solidus, was lateinisch fest, dauerhaft, massiv bedeutet. Der Wert des Solidus belief sich auf 1/72 römische Pfund entsprechend ca. 4,5 g. 72 Solidi ergeben ein römisches Pfund von 0,325 kg. Er löste den von Kaiser Augustus eingeführten Aureus als wichtigste Goldmünze ab . Im Jahr 314 wurde er im westlichen Teil des Römischen Reiches und im Jahr 324 im gesamten Reich eingeführt. Lange Zeit blieb es die wichtigste Münz- und Währungseinheit des Römischen Reiches und später in Byzanz .
Römische Kaiser und bedeutende Persönlichkeiten auf Münzen des römischen Reichs
Tiberius Iulius Caesar Augustus (14 v. Chr. -37 n. Chr.) - der zweite Kaiser des Römischen Reiches
Claudius I. (41-54 n. Chr.) - Sohn des Drusus, 4. römischer Kaiser
Titus (79-81 n. Chr.) Nachfolger seines Vaters Vespasian, zweiter römischer Kaiser der flavischen Dynastie
Domitian (81-96 n. Chr. )
Nerva (96-98 n. Chr.) - Nachfolger Domitians
Hadrian (117-138 n. Chr.) - der 14. römische Kaiser
Faustina die Ältere (gest. um 140 n. Chr.) - Ehefrau des römischen Kaisers Antoninus Pius
Lucius Aurelius Verus (161-169 v. Chr.) war gemeinsam mit Marcus Aurelius römischer Kaiser
Marcus Aurelius (161-180 n. Chr.) - bekannt durch seine „Selbstbetrachtungen“
Augusta Crispina (gest. um 183 n. Chr.) - Gattin des Commodus
Lucilla (gest. um 183 n. Chr.) - Tochter des Mark Aurel und Gattin seines Mitkaisers Lucius Verus
Commodus (177-192 n. Chr.) - römischer Kaiser, ermordet
Caracalla (198-217 n. Chr.)
Julia Cornelia Paula (gest. 219 n. Chr) - die erste Frau des Elagabal
Elagabal (218-222 n. Chr.)
Julia Maesa (gest. um 225 n. Chr.) - Schwägerin des Septimius Severus
Julia Avita Mamaea (gest. 235 n. Chr.) - Mutter des Severus Alexander
Maximinus I. (235-238 n. Chr.) - Soldatenkaiser
Marcia Otacilia Severa - Gattin des Philippus Arabs
Philippus Arabs (244-249)
Trebonianus Gallus (251-253 n. Chr.)
Volusianus (251-253 n. Chr.)
Valerianus (253-260 n. Chr.)
Saloninus Valerianus (259 n. Chr.)
Valbalathus (267-272 n. Chr.)
Quintillus (270 n. Chr.)
Severina - Gattin des Kaisers Aurelianus
Salonina (gest. 268 n. Chr.) - Gattin des Gallienus
Tacitus (275-276 n. Chr.)
Carinus (283-285 n. Chr.)
Diokletian (284-305 n. Chr.)
Carausius (287-293 n. Chr.)
Constantius (293-306 n. Chr.)
Konstantin I. (306-337 n. Chr.)
Licinius II. (317-324 n. Chr.)
Maximianus II. (310-313 n. Chr.)
Fausta (gest. 326 n. Chr.) - Gattin Konstantins des Großen
Delmatius (335-337 n. Chr.)
Theodora (gest. 337 n. Chr.) - Gattin des Maximianus
Decentius (351-353 n. Chr.)
Magnentius (350-353 n. Chr.)
Wenn Sie sich für antike römische Münzen interessieren, empfehlen wir folgende weiterführende Literatur:
- Manfred Beier: Das Münzwesen des römischen Reiches. Gietl Verlag, Regenstauf 2002.
- Ursula Kampmann: Die Münzen der römischen Kaiserzeit. Battenberg, Regenstauf 2011.
- Michael H. Crawford: Roman Republican Coinage. 2 Bde. University Press, Cambridge 1974. (Standardwerk)
- Florian Hayman: Antike Münzen sammeln: Einführung in die griechische und römische Numismatik, Exkurse zu Kelten und Byzantinern. Battenberg/Gietl 2016.
- Rainer Albert: Die Münzen der Römischen Republik. Von den Anfängen bis zur Schlacht von Actium. Battenberg. 2011.
- Ralph Kankelfitz: Römische Münzen. Von Pompejus bis Romulus. Katalog mit aktuellen Marktpreisen. Augsburg Battenberg Verlag, 1991.
- John P. C. Kent, Bernhard Overbeck und Armin U. Stylow: Die römische Münze. Aufnahmen von Max und Albert Hirmer. München, Hirmer Verlag, 1973.
- Guido Bruck: Die spätrömische Kupferprägung - Ein Bestimmungsbuch für schlecht erhaltene Münzen. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1961.
- F. Schmidt-Dick: Typenatlas der römischen Reichsprägung von Augustus bis Aemilianus. Wien 2002.
- Constantina Katsari: The Roman Monetary System. Cambridge University Press, 2011.
- H. Mattingly, Edward Sydenham, C. Sutherland: The Roman Imperial Coinage. London Spink & Son, 1968.
- Fr. Imhoof-Blumer: Porträtköpfe auf Römischen Münzen der Republik und der Kaiserzeit. Leipzig, Teubner, 1922.
- Maria R. Alföldi: Bild und Bildersprache der römischen Kaiser. Mainz 1999.
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