Die antiken griechischen Münzen
Griechenland Tetradrachme mit Athena und Eule ca. 400 v. Chr.
Schon Aristophanes wußte: Man muß keine Eulen nach Athen tragen. Dieses bis heute bekannte Sprichwort bezieht sich auf die zahlreichen in Athen vorhandenen Eulen als Symbol der Göttin Athene, der Schutzgöttin der Stadt. Am häufigsten fand man das Abbild der Eule (eigentlich ein Steinkauz) auf den in Athen geprägten Tetradrachmen, die schon bald weit verbreitetes Zahlungsmittel in der gesamten antiken griechischen Welt waren.
Die Zeitspanne, in der griechische Münzen geprägt wurden, beträgt ca. fünfhundert Jahre und begann ungefähr zu Beginn des 7. Jahrhunderts v . Chr. und endete mit der Ausbreitung des römischen Reiches um 146 v. Chr., als Griechenland eine römische Provinz wurde. Die Geschichte der antiken griechischen Münzprägung lässt sich in vier Epochen einteilen: die archaische , die klassische, die hellenistische und die römische . Die archaische Periode erstreckt sich vom Beginn der Münzprägung im griechischen Kulturkreis im 7. Jahrhundert v. Chr. bis zu den Perserkriegen um 480 v. Chr. Die folgende klassische Periode dauerte bis zu den Eroberungen Alexanders des Großen um 330 v. Chr., Die folgende Zeit bis Griechenland dann römische Provinz wurde, wird als hellenistische Periode bezeichnet. Auch unter römischer Herrschaft prägten einige griechische Städte noch einige Jahrhunderte eigenen Münzen, die als römische Provinzialmünzen bezeichnet werden.
Griechenland Phönizien Tyros Schekel / Tetradrachme, Rs. Adler mit Palmzweig, um 100 v. Chr.
Aufgrund der Gliederung der altgriechischen Gesellschaft, in der es neben einiger Königreiche zahlreiche Stadtstaaten (Poleis) gab, die alle eigene Münzen prägten, zeichnet sich die griechische Münzgeschichte mit über 2000 Prägeorten durch eine besondere Vielfalt aus.
Die ersten noch etwas unförmigen Münzen wurden von den Lydern um 650 v. Chr. herausgegeben und unter König Alyattes II. aus Elektron geschlagen. Hierbei handelt es sich um eine natürliche Legierung aus Gold und Silber. Nach dem griechischen Historiker Herodot wurden unter dem Lydierkönig Krösus (um 590-541 v. Chr. ) erstmalig reine Gold- und Silbermünzen hergestellt. Die aus Goldstaub geschmolzenen Münzen trugen das Portrait Kösus und brachten ihm den noch heute sprichwörtlichen Ruf unermesslichem Reichtums ein.
Griechenland Makedonien Tetradrachme ca. 328-320 v. Chr., Alexander der Große Herakleskopf mit Löwenfell
Rs. Thronender Zeus mit Zepter und Adler
Die ersten griechischen Silbermünzen, Stater und Drachmen, geschlagen auf der Insel Ägina tragen das Bild einer Meeresschildkröte. Ebenso wie die Eule und der Olivenzweig aus Athen oder Münzen aus Cyrene, die das Silphium zeigen, steht der Pegasos für Korinth, das Labyrinth für Kreta, die Biene für Ephesos, die Rose für Rhodos, ein dreigeteiltes Sellerieblatt für südsizilianischen Stadt Selinunt und der Apfel für die Insel Melos.
Die Motive dieser Münzen zeigen Objekte, die eine besondere Bedeutung für diesen Ort oder ein Bildsymbol für eine lokale Gottheit darstellen. Es sind meist Motive aus der Tier- und Pflanzenwelt, Werkzeuge und Kultgeräte. Auf einem weiteren Münztyp wird die Gottheit selber verehrt, wie der Kopf der Athene (Athen) oder die Gestalt des Herakles auf Münzen des böotischen Theben.
Lange als Hybris missbilligt, findet man ab der hellenistischen Epoche auch erstmals Porträts lebender Menschen auf Münzen. Es sind die Portraits von Herrschern und Königen.
Die athenische Drachme bestand aus 4,3 Gramm Silber, entsprechend maß die Didrachme 8,6 Gramm, die Tatradrachme 17,2 Gramm und die Dekadrachme 43 Gramm. Als kleinere gängige Münzeinheit verwendeten die Griechen den Obolus mit einem Gewicht von 0,72 Gramm, von dem 6 eine Drachme ergeben.
Wenn Sie sich für antike griechische Münzen interessieren, empfehlen wir folgende weiterführende Literatur:
- Eva und Wolfgang Szaivert, David R. Sear: Griechischer Münzkatalog, Battenberg Verlag München 1980, Band 1 (Europa) Band 2 (Asien und Afrika)
- Franke, P. R. und Hirmer, M.: Die Griechische Münze. München 1964.
- Florian Haymann. Antike Münzen sammeln. Einführung in die griechische und römische Numismatik, Exkurse zu Kelten und Byzantinern. 1. Auflage 2016
- Baumann, Hellmut: Pflanzenbilder auf griechischen Münzen. Hirmer Verlag.
- Jenkins, Gilbert K.: Münzen der Griechen. München: Battenberg., 1972
- Wolfgang Leschhorn: Lexikon der Aufschriften auf griechischen Münzen: Bd 1. Geographische Begriffe, Götter und Heroen, mythische Gestalten, Persönlichkeiten. Titel und Beinamen, Agonsitik, Band 2: Ethnika und Beamtennamen
- Simone Killen: Parasema: Offizielle Symbole griechischer Poleis und Bundesstaaten (Archäologische Forschungen, Band 36)
- Steve Pasek : Das Münzwesen im vorhellenistischen Ägypten: Griechische und einheimische Münzen und ihre Verwendung im Ägypten des 7. bis 4. Jh. v. Chr. Verlag Dr. Köster.
- Künker, Fritz Rudolf: Griechische Münzen. Faszination und Geschichte - Aufzeichnungen eines Sammlers. Numismatischer Verlag 2005.
- Lindgren, Henry Clay/Kovacs, Frank L.
Band 1; Ancient Bronze Coins of Asia Minor and the Levant; Chrysopylon Publications, San Mateo, California 1985
Band 2; Ancient Greek Bronze Coins: European Mints, Chrysopylon Publications, San Mateo, California 1989
Band 3; Ancient Greek Bronze Coins from the Lindgren Collection Chrysopylon Publications, San Mateo, California 1993
- Göbl, Robert; Antike Numismatik. Band 1: Einführung, Münzkunde Münzgeschichte Geldgeschichte Methodenlehre; Praktischer Teil, 284 Seiten, 1978. Band 2: Fussnoten zum Gesamtwerk, Literaturverzeichnis, Stichwortverzeichnis, Katalog, Tafeln und Tabellen.
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