Markenheftchen und Markensets
Ein Markenheftchen besteht aus einer Reihe von Briefmarken, meist verschiedene gebräuchliche Werte, die in einem Heftchen zusammengefasst sind. Die Briefmarkenheftchen konnten am Postschalter bezogen werden und dienten der praktischen Bevorratung für den privaten Hausgebrauch. Häufig wurden Markenheftchen aus Teilen von Markenbögen hergestellt und durch eine seitliche Klammerung am Bogenrand mit einem kartonierten Deckel als Schutz geheftet. Um das Verkleben der gummierten Marken zu verhindern, wurden z. B. Wachspapierbögen eingefügt. Auch um die zusätzlichen Kosten für die Bündelung der Briefmarken zu decken, wurden bald Werbeblätter eingefügt oder extra freigelassene Briefmarkensegmente mit Werbeinhalten bedruckt. Hervorgegangen sind die Briefmarkenheftchen aus den in den USA seit 1870 gebräuchlichen Telegrafenmarken, die als "Books" zusammengefasst wurden. Um 1900 wurden in Amerika und Kanada die ersten Briefmarkenheftchen verkauft.
Markenheftchen Deutsches Reich Germania 1920
Die ersten deutschen Markenheftchen gab das Deutsche Reich im Jahr 1910 heraus. Enthalten sind drei Heftchenblätter mit 12 Freimarken zu 10 Pfennig und 16 Freimarken zu 5 Pfennig mit dem bekannten Germania-Motiv und 2 Andreaskreuzen auf Freifeldern, die später für Reklameeindrucke verwendet wurden.
Markenheftchen Deutsches Reich Hindenburg Wohlfahrtsmarken 1927
Markenheftchen Deutsches Reich Olympiamarken 1936
Markenheftchen Alliierte Besetzung Gemeinschaftsausgaben 1947 Ziffernserie
Die ersten Markenheftchen Westberlins 1949 und 1952 mit den Motiven "Berliner Bauten"
Schon seit 1960 wurden Markenheftchen nicht mehr geheftet, sondern der Umschlagkarton mit dem enthaltenen Briefmarkenstreifen entlang der Perforation mittig gefaltet. Die nassklebenden Marken wurden am neutralen Rand in den Deckel geklebt. Erfolgte der Verkauf bisher ausschließlich am Postschalter, war der Bezug dieser Markenheftchen auch über Verkaufsautomaten möglich. Ab 1974 fertigt die Deutsche Bundespost Kleinformat-Heftchen aus Chromolux-Karton mit Heftchenblättern, die im Rollendruck hergestellt werden. Sie verfügen nun über die Besonderheit des beschnittenen Ober- und Unterrandes des Heftchenblattes, was zu zahlreichen neuen Briefmarkenvarianten führt.
Das erste Chromulux-Markenheftchen der Bundespost von 1974 (Serie Unfallverhütung)
Seit 2000 werden überwiegend Markenheftchen mit selbstklebenden Briefmarken herausgegeben, die auch nicht mehr nur mit Dauerserien bestückt sind, sondern auch Sondermarken beinhalten. Diese Marken haben keine Perforation mehr, sondern sind durch eine wellenförmige Stanzung getrennt.
Marken-Set aus 2000 mit 10 selbstklebenden Sondermarken Europa 2000 mit Doppelnominale 110 Pfennig/0,56 Euro
Wenn Sie sich für Markenheftchen interessieren, empfehlen wir folgende weiterführende Literatur:
- Frühe Markenheftchen International. In: Briefmarkenspiegel Ausgabe 9/2012. PHILAPRESS Göttingen.
- Handbuch Markenheftchen Alliierte Besetzung/Bund/Berlin 2016/2017. Schwaneberger Verlag.
- MICHEL-Handbuch-Katalog Markenheftchen Deutsches Reich 2011.
Wenn Sie eine Sammlung Briefmarkenheftchen verkaufen möchten: