Die Briefmarken von Großbritannien - One Penny Black
One Penny Black von 1840 - Die erste Briefmarke der Welt
Die Geburt der ersten Briefmarke der Welt ist eng mit dem Namen Rowland Hill (1795-1879), dem Reformator des englischen Postwesens, verbunden. Zu Beginn des 19. Jahrhundert war die britische Post zum Teil in privater Hand, schlecht koordiniert, langsam und teuer. Die Posttarife waren komplex und hingen von der Entfernung und vom Umfang des Briefes ab. Zudem war es üblich, dass das Briefporto vom Empfänger und nicht vom Absender entrichtet wurde. Zukünftig sollte das Porto preiswerter und vereinheitlicht werden, nämlich nicht mehr nach der Entfernung, sondern nur noch nach Gewicht bemessen werden. Das Porto sollte direkt vom Absender in Form von aufzuklebenden Postwertzeichen bezahlt werden. Man versprach sich davon eine deutliche Zunahme des Postverkehrs, die auch dem wirtschaftlichem Aufschwung zugute kommen sollte. Mit der One Penny Black konnten Briefe bis zu 1⁄2 Unze (14 Gramm) zu einem Pauschalpreis von einem Penny unabhängig von der Entfernung befördert werden.
Die ab dem 1. Mai 1840 an die Postämter verteilten Briefmarken waren in Stahlstich ausgeführt und zeigten das Portrait der jungen Queen Victoria nach einem Medaillenentwurf von William Wyon. Ein Bogen umfasste 240 Briefmarken, die, da unperforiert, mit einer Schere aufgeschnitten werden mussten. Die Position der Briefmarke im Druckbogen wird durch die Buchstaben in der unteren Ecke rechts und links angegeben: von "A A" oben links bis "T L" unten rechts (20 Reihen mit 12 Spalten). In den beiden oberen Ecken befindet sich ein symbolisiertes Malteserkreuz, dass auch die Form des Stempels zur Entwertung der Briefmarke lieferte. Die zuerst verwendete rote Stempelfarbe war relativ einfach wieder zu entfernen, was zur Folge hatte, dass die Marke mehrfach verwendet wurde. Nach einem baldigen Wechsel auf eine beständigere schwarze Stempelfarbe ergab sich das Problem, dass man die Entwertung auf dem dunklen Markengrund kaum erkennen konnte. So wurde bereits nach einem Jahr die One Penny Black von der One Penny Red abgelöst, auf der der schwarze Stempel nun gut zu erkennen war. Insgesamt wurden von 11 Stahlplatten fast 70 Millionen Marken gedruckt. Die Platte Nr. 11 war eigentlich schon für den Druck der 1841 erschienen Red Penny vorgesehen, aber eine kleine Anzahl schwarzer Marken wurde dennoch von dieser Platte gedruckt, diese sind heute sehr selten und gesucht. Als erste und einzige Briefmarke, schien den Herausgebern das Portrait der Königin als Herkunftsbezeichnung ausreichend zu sein. So findet man bis heute auf britischen Briefmarken keine Länderbezeichnung sondern nur das Profil des regierenden Monarchen.
Gedenkmünze Irland 1990: 1 Crown 150 Jahre One Penny Black - (selten: Briefmarke als Münzmotiv)
Wenn Sie sich für Die Briefmarken Großbritanniens interessieren, empfehlen wir folgende weiterführende Literatur:
- A.G. Rigo de Righi: The Story of the Penny Black and Its Contemporaries. London. National Postal Museum, 1980.
- Andreas Hahn (Hg.): Die Erfindung der Briefmarke. In Zusammenarbeit mit der Forschungsgemeinschaft Großbritannien im Bund Deutscher Philatelisten. Frankfurt am Main, 2008.
- Douglas N. Muir: Postal Reform and the Penny Black. A New Appreciation. London: National Postal Museum, 1990.
- J.J. Wijman: Postage Stamps of Great Britain and their history. Jeeboer Press, 1986.
- Duncan Campbell-Smith: Masters of the Post. The Authorized History of the Royal Mail. London. Penguin, 2012.
- James A. Mackay: Under the Gum. Background to British Stamps 1840–1940. Limassol. James Bendon, 1997.
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