Die Briefmarken der USA

USA first stamp 1847
5 Cents Benjamin Franklin von 1847, die erste offizielle Briefmarke der USA

Die Geschichte der offiziellen Briefmarkenausgaben der Vereinigten Staaten beginnt 1847 mit einer braunen Marke zu 5 Cent mit dem Portrait von Benjamin Franklin und einer schwarzen Marke zu 10 Cent mit einem Portrait von George Washington. Die Briefmarken wurden in Stahlstich ausgeführt und in Bögen zu 200 Stück gedruckt, die in 100er-Felder unterteilt waren. Die Ausgabe von 1847 war vier Jahre lang gültig, vom 1. Juli 1847 bis zum 30. Juni 1851. Aufgrund der Tarifänderungen für die Briefbeförderung wurden am 1. Juli 1851 neue Briefmarken herausgegeben, gleichzeitig wurden die Briefmarken von 1847 für ungültig erklärt. Während des Verwendungszeitraums der Briefmarken von 1847 wurden nur 1 bis 2 Prozent der Briefsendungen mit Briefmarken frankiert, da Briefmarken noch nicht auf allen Briefen vorgeschrieben waren.


1 Cent Blue Eagle Carrier von 1851

Die normalen US-Posttarife zu dieser Zeit bezogen sich nur auf die Zustellung von einem Postamt zum anderen, nicht aber an die eigene Adresse. Bisher gab es zahlreiche halbamtlichen Botenmarken mit denen örtliche Boten für die Zustellung eines Briefes zu oder von einem Postamt bezahlt wurden. Im Jahr 1851 versuchte die Regierung, die Briefmarken zu vereinheitlichen, indem sie sogenannte Carrier-Stamps herausgab, die in allen größeren Städten der USA gültig sein sollten, im Gegensatz zu den halboffiziellen Briefmarken, die nur in der Stadt verwendet werden durften, in der sie ausgegeben wurden.

USA Banknote Stamps Lincoln 1870
USA Banknote Stamp 6 Cents Abraham Lincoln 1870

Die in den 1870er und 1880er Jahren herausgegebenen Briefmarken sind unter dem Namen "Banknotes" bekannt, da sie von der National Bank Note Company, der Continental Bank Note Company und später der American Bank Note Company hergestellt wurden. Die Marken zeigen Portraits von bedeutenden verstorbenen Amerikanern im Profil, die nach bekannten Marmorbüsten gestaltet wurden.

1873
1873 3 Cents schwarz, Post Office Department

Die "Official Stamps" auch "Officials" genannte, sind echte Briefmarken, die allerdings nicht in einem Postamt erhältlich waren, da sie nur für die Beförderung von Regierungspost verwendet werden durften. Vor 1873 wurde Regierungspost portofrei verschickt und durch Unterschrift auf dem Umschlag autorisiert. Dieses Frankier-Privileg wurde 1873 abgeschafft, und es mußten von nun an ausschließlich die amtliche Briefmarken für die  Regierungspost verwendet werden. 1884 wurden die "Officials" wieder abgeschafft und durch den "Penalty"-Umschlag abgelöst, der mit einem offiziellen Hoheitszeichen versehen war, das eine Strafandrohung für unbefugte Nutzung durch Privatpersonen enthielt.

Die Vereinigten Staaten von Amerika gehörten zu den Gründungsmitgliedern des  Weltpostvereins, dessen Statuten im Berner Allgemeinen Postvereinsvertrag geregelt sind, der am 1. September 1875 in Kraft trat.

USA 1890 2 Cent Washington USA 1894 Bureau Issue 2 Cent George Washington
USA Briefmarkenserie von 1890 und 1894 Bureau Issue, hier: 2 Cent George Washington

Im Jahr 1893 bekam das "Bureau of Engraving and Printing" den Zuschlag für den Druckauftrag von Postwertzeichen. Für die Briefmarken der Serie von 1894 übernahm das Bureau of Engraving and Printing die Druckvorlagen von 1890, fügte jedoch kleine dreieckige Ornamente in den oberen Ecken hinzu. Nachdem im Jahr 1895 erstmals Fälschungen der 2 Cents-Marke entdeckt wurden, begann man erstmals in der Geschichte der US-Post Briefmarken auf Papier mit Wasserzeichen als Sicherheitsmerkmal zu drucken.

USA Briefmarken Columbian Exposition
Die 30 Cents der "Columbian Issue" von 1893

Die "Columbian Issue" oder auch kurz die "Columbians" sind ein Satz von 16 Briefmarken, die anläßlich der Weltausstellung herausgegeben wurden, die 1893 in Chicago stattfand. Die Briefmarken erschienen zum 400. Jahrestag (1492-1892) der Reise von Christoph Kolumbus nach Amerika. Sie gelten als die ersten Sondermarken bzw. Gedenkbriefmarken überhaupt. Als eine Hommage an die immer großer werdende Gemeinschaft der Briefmarkensammler waren sie gleichzeitig eine gute Einnahmequelle des US Postal Office, denn nicht nur Briefmarkensammler, sondern auch Historiker, Künstler und natürlich die breite Öffentlichkeit kaufte die Marken wegen des Trubels um die Columbian Exposition, der Weltausstellung von 1892 in Chicago, ohne sie für Frankaturzwecke zu verwenden. Die sechzehn Briefmarken in Stückelungen von 1 Cent bis 5 Dollars hatten einen Gesamtnennwert von über 16 Dollars, das war im Jahr 1893 durchaus eine beträchtliche Summe.

Trans Mississippi Issue 1898 1 Cent
Trans Mississippi Ausgabe 1 Cent 1898 Marquette on the Mississippi

Die nächste Gedenk-Briefmarken-Ausgabe der USA erschien anläßlich der "Trans-Mississippi and International Exposition" - Weltausstellung, die vom 1. Juni bis zum 1. November 1998 in Omaha, Nebraska stattfand. Die sehr detailliert ausgeführten Briefmarken zeigen verschiedene Szenen des Westens. Der Entwurf der neun Briefmarken war ursprünglich zweifarbig, aber aufgrund des des Spanisch-Amerikanischen Krieges war das Bureau of Engraving and Printing zur Sparsamkeit angehalten und die Briefmarken wurden im vereinfachten Druckverfahren einfarbig herausgegeben.

1 Cent dunkelgrün – "Marquette on the Mississippi"
2 Cents kupferrot – "Farming in the West"
4 Cents orange – "Indian Hunting Buffalo"
5 Cents dunkelblau – "Fremont on Rocky Mountains"
8 Cents braunviolett – "Troops Guarding Train"
10 Cents schiefergrau – "Hardships of Emigration"
50 Cents olive – "Western Mining Prospector"
1 Dollar schwarz – "Western Cattle in Storm"
2 Dollars braunorange – "Mississippi River Bridge"

Pan American Issue 1901
Pan American Issue 2 Cents Fast Express 1901

Die nächsten Gedenkbriefmarken erschienen 3 Jahre später zur 1901 in Buffalo, New York stattfindenden Pan-American Exposition. Nach zahlreichen Protesten von Briefmarkensammlern, die sich über die hohen Preise der beiden bisherigen Gedenkmarken-Serien beklagten, wurde dieser Satz auf sechs Marken im Wert von 1 bis 10 Cents reduziert und man verzichtete auf die hohen Werte von 1- und 2-Dollar-Marken. Die Marken waren so für jedermann erschwinglich und wurden daher millionenfach verkauft.

USA Parcel Post 1912 25 Cents USA Washington Issue 5 Cents 1912
USA Parcel Post 1912 25 Cents / George Washington Issue 1912

Vor 1912 wurde die Zustellung von Paketen durch privaten Unternehmen abgewickelt. Da sich diese Firmen meist auf das lukrative Geschäft in den Großstädten mit hohem Sendungsaufkommen beschränkten, gab es große Defizite bei der Paketzustellung in ländlichen Regionen. Damit auch die Landbevölkerung zu ihrem Recht kam, verabschiedete der Kongress am 24. August 1912 ein Gesetz, das Posttarife für einen Paketdienst vorsah. Somit war das U.S. Post Office ermächtigt, Sonderbriefmarken zur Bezahlung der Paketgebühren herauszugeben. Bis 1913 sind 12 Wertstufen von 1 Cent bis 1 Dollar erschienen., die ab dem 1. Januar 1913, dem ersten Tag, an dem die U.S. Parcel Post ihren Dienst aufnahm, Verwendung fanden.

Die Washington-Franklin-Ausgaben sind eine Serie von US-Postwertzeichen des US Post Office aus dem Zeitraum 1908 bis 1922. Anders als bei früheren Ausgaben, wo jeder Nennwert ein anderes Portrait eines berühmten Amerikaners zeigte, beschränkte man sich hier auf nur die zwei Personen:  Washington und Franklin, die im Profil in ovaler Umrahmung dargestellt sind. Man ging hier also "back to the roots", schließlich waren Washington und Franklin auch auf den ersten beiden amerikanischen Briefmarken von 1847 abgebildet.

USA 3 Cents Abraham Lincoln 1922 1922 Niagara Falls
Aus der Serie 1922: 3 Cents Abraham Lincoln und 25 Cents Niagarafälle

1922 wurde nach langer Zeit eine neue Dauerserie herausgegeben. Auf den niedrigeren Werten waren meist verschiedene Präsidenten der Vereinigten Staaten abgebildet. Die höheren Werte der Serie, von 17 Cents bis 5 Dollars, waren in einem größeren Querformat gestaltet.

USA Luftpost Graf Zeppelin Weltflug 1929
USA Luftpost Graf Zeppelin Weltflug 1929

Wie bei Sammlern überall auf der Welt, erfreuten sich auch in den USA mit einem Luftschiff transportierte Briefsendungen besonderer Beliebtheit. Der Brief ist unter anderen mit der 5 Cents Marke 5 Cents Beacon on the Rocky Mountains von 1928 frankiert. Von dieser Ausgabe an durften Luftpostmarken nur noch auf Postsendungen verwendet werden, die per Flugzeug befördert wurden, und konnten nicht mehr als Ersatz für das normale Porto verwendet werden. Um die Nutzung des Luftpostdienstes zu fördern, senkte das Post Office Department den Tarif auf 5 Cents pro Unze. Das Motiv zeigt das Leuchtfeuer, das sich auf dem Sherman Hill in den Rocky Mountains befindet. Lakehurst war der bekannteste Luftschiffhafen an der amerikanischen Ostküste.

USA Zeppelinbrief 1933
Graf Zeppelin besucht die Weltausstellung in Chicago 1933 mit 50 Cents "Baby-Zepp"

Am 2. Oktober 1933 wurde die Luftpostmarke "Century of Progress" herausgegeben, auch "Baby Zepp" genannt, da sie den kleinsten Nennwert der vier seit 1930 erschienenen Zeppelinmarken hatte (2,30 Dollars, 1,30 Dollars, 65 Cents und jetzt 50 Cents). Mit dem Erlös des Briefmarkenverkaufs wurden die Kosten für den Graf-Zeppelin-Flug nach Chicago subventioniert. Zu dieser Zeit fand in Chicago die Weltausstellung mit dem Titel "A Century of Progress" statt.

Wenn Sie sich für die Post- und Briefmarkengeschichte der USA interessieren, empfehlen wir folgende weiterführende Literatur:

- L. G. Brookman: The Nineteenth Century Postage Stamps of the United States
- Dr. Carroll Chase: Classic United States Stamps, 1845 - 1869, Herman Herst, New York, 1962.
- Max G. Johl: The United States Commemorative Stamps of the Twentieth Century, Published by H. L. Lindquist, NY, 1947
- Devin Leonard: Neither Snow nor Rain: A History of the United States Postal Service. Published by Grove Press, 2016
- John Nicholas Luff: The Postage Stamps of the United States. Scott Stamp & Coin Company, Limited, 1902
- Winnifred Gallagher: How the Post Office Created America: A History. Penguin Books 2017.
- Scott - 2021 Specialized Catalogue of United States Stamps & Covers. Der ausführlichste amerikanische Katalog.

Wenn Sie eine Briefmarkensammlung USA verkaufen möchten:

Wenn Sie eine umfangreiche oder qualitätvolle Briefmarkensammlung verkaufen möchten, besuchen wir Sie auch gerne bei Ihnen vor Ort. Um einen zeitnahen Besichtigungstermin zu vereinbaren, nehmen Sie bitte per oder Telefon (0571/25343) Kontakt mit uns auf. Die Bewertung Ihrer Briefmarken ist kostenlos und unverbindlich. Ankauf bis zur Bedarfsdeckung.
Größere Sammlungen übernehmen wir auf Wunsch auch an Ihrem Wohnort: Minden, Lübbecke, Herford, Bielefeld, Gütersloh, Paderborn, Detmold, Hannover, Nienburg, Bremen, Osnabrück, Bad Oeynhausen, Vlotho, Bad Salzuflen, Hameln, Bad Pyrmont, Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart, Dortmund, Essen, Düsseldorf, Leipzig, Duisburg, Nürnberg, Dresden, Bochum, Wuppertal, Bonn, Mannheim, Karlsruhe, Wiesbaden, Münster, Gelsenkirchen, Augsburg, Mönchengladbach, Aachen, Chemnitz, Braunschweig, Krefeld, Halle, Kiel, Magdeburg, Oberhausen, Freiburg, Lübeck, Erfurt, Rostock, Hagen, Kassel, Mainz, Hamm, Saarbrücken, Herne, Mülheim, Solingen, Ludwigshafen, Leverkusen, Oldenburg, Neuss, Potsdam, Heidelberg, Darmstadt, Würzburg, Regensburg, Göttingen, Recklinghausen, Heilbronn, Ingolstadt, Wolfsburg, Ulm, Offenbach, Bottrop, Pforzheim, Bremerhaven, Remscheid, Fürth, Reutlingen, Salzgitter, Moers, Koblenz, Siegen, Bergisch Gladbach, Cottbus, Gera, Erlangen, Hildesheim, Jena, Witten und Umgebung.